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Nachrichten aus dem Innovationsraum BioBall

Frankfurt verbrennt elf Millionen Euro

  16.09.2020
Fachleute des Frankfurter Umweltamtes berechnen auf Basis einer Analyse des Umweltbundesamtes die erhöhten Entsorgungskosten für Bioabfall im Restmüll.
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Wenn Bioabfall in der Restmüll- statt in der Biotonne landet, gehen Ressourcen verloren. Die Fehlwürfe haben auch finanzielle Folgen: Die Verbrennung des Restmülls ist deutlich teurer als beispielsweise die Kompostierung. Wie viel, das haben Fachleute im Frankfurter Umweltamt jetzt auf Basis einer aktuellen Analyse des Umweltbundesamtes ermittelt. Demnach geben die Frankfurter jährlich mehr als elf Millionen Euro mehr für die Abfallentsorgung aus als nötig.

Etwa 40 Prozent des Abfalls in der Restmülltonne besteht aus Bioabfall, der damit dem Recycling entzogen und teuer verbrannt wird. Hierzu zählen insbesondere Garten- und Küchenabfälle, aber auch verpackte abgelaufene Lebensmittel. Die müssten ausgepackt und über die Biotonne sowie die gelbe Tonne für Verpackungsabfälle entsorgt werden.

Durch die falsche Entsorgung werden diese Abfälle dem Stoffkreislauf entzogen. Statt in der Biokompostanlage im Osthafen, wo aus Bioabfall wertvoller Kompost und Biogas gewonnen wird, landen sie im Müllheizkraftwerk in der Heddernheimer Landstraße und werden verbrannt. Kurz: Bioabfall im Restmüll ist Verschwendung von Ressourcen, die die Entsorgung verteuert.

Dies ist Grund genug für das Umweltamt, den Aufruf der bundesweiten „Aktion Biotonne Deutschland“ zu unterstützen. Das Netzwerk aus Umweltministerien, Kommunen, Abfallbetrieben und Umweltverbänden hat die Kampagne „Das Biotonnenversprechen“ gestartet. Und auch dort hat man gerechnet: „Wenn alle Haushalte in Deutschland pro Woche zusätzlich zwei Kilo kompostierbare Küchenabfälle getrennt sammeln, sind das wöchentlich knapp 100.000 Tonnen Rohstoffe zur Erzeugung von erneuerbarer Energie und Kompost.“

Ziel des Innovationsraums BioBall ist es hier noch einen Schritt weiterzugehen: Nicht nur Kompost soll aus dem Bioabfall generiert werden, sondern Bioabfall stofflich genutzt werden: herstellen lassen sich aus biogenen Reststoffen zum Beispiel chemische Grundstoffe für den Einsatz in verschiedensten Produkten (z.B. Werkstoffe, Farben, Lacke uvm), aber auch Tierfutter oder Lebensmittelzusätze. Durch die stoffliche Nutzung kann eine noch höhere Wertschöpfung erreicht werden.

Unterstützung:


Das Vorhaben wird durch die BMBF-Fördermaßnahme "Innovationsräume Bioökonomie" im Rahmen der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" gefördert.

Geschäftsstelle:

Provadis Hochschule

Die Provadis Hochschule ist die Hochschule der Industrie und bietet deutschlandweit für über 1200 Studierende natur- und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge dual und berufsbegleitend an.

DECHEMA e.V.

Die DECHEMA e.V. ist das kompetente Netzwerk für chemische Technik und Biotechnologie in Deutschland. Als gemeinnützige Fachgesellschaft vertritt sie diese Gebiete in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.